"REMPETIKO" SESSION 33 (20.04.2007)
* * * * * * * Die Geschichte der einzigartigen Aufnahmen griechischer Musik in einem einzigartigen Lager in Deutschland während des Ersten Weltkrieges: Filmische Rekonstruktion eines kaum bekannten und unerforschten Kapitels der deutsch-griechischen Geschichte:
Am 11.09.1916 begibt sich die in Nordgriechenland stationierte 4. Griechische Armee in freiwillige Gefangenschaft nach Deutschland, nach Görlitz. Die 6.500 "Gäste der Reichsregierung für die Dauer des Krieges" werden in Görlitz feierlich empfangen. Über dem Lagereingang hängt ein Transparent mit der griechischen Begrüßungsformel XAIPETE! (Seid Begrüßt!). Das Lager bleibt bis Kriegsende bestehen.
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Vorführung des Filmes
"Görlitz, die Griechen und die geheime Kommission"
Ein Film von Konstantinos Toubekis und
Konstantinos Andrikopoulos
nach einer Idee und auf der Grundlage der Forschung des Letztgenannten
zu den Tonaufnahmen von
Görlitz 1917:
"Ein Blick in die Vergangenheit, ein Rat für die Zukunft"
(Titel der internationalen Version: "The Miracle of Goerlitz" / "Das Wunder von Görlitz")
Produktion: Konstantinos Andrikopoulos & Dekanea Film im Auftrag von 3Sat
In den Jahren 1915-1919 zieht die Königliche Preußische Phonographische Kommission durch deutsche Kriegsgefangenenlager, um Sprach- und Musikaufnahmen zu realisieren mit der Vision, ein "Museum der Stimmen der Völker" einzurichten. Vom 12. bis 17. Juli 1917 werden im "griechischen Görlitz-Lager" 70 Schellackplatten aufgenommen. Der Umfang und die Präzision der Aufnahmen, heute wichtiger Bestandteil des Dt. Lautarchivs (Humboldt-Universität Berlin), sind ein einzigartiges Erbe der griechischen Musikkultur.
Der Bochumer Grieche Konstantinos Andrikopoulos fing im Jahr 2003 an seinen Informationen zu folgen. Seine Suche führt ihn zunächst zum Ethnologischen Museum Berlin. Hilfe erhält er durch Frau Dr. Susanne Ziegler und weiter im Lautarchiv durch Herrn Jürgen Mahrenholz.
Er bekommt, als erster Grieche, eine Liste und 22 digitalisierte Kopien "von den 126 Einträgen/Aufnahmen griechischer Sprache, die etwas mit Musik zu tun haben" zur wissenschaftlichen Auswertung.
Die Stimmen der Vergangenheit "sprechen" mit ihm und "stellen" tausende von Fragen. Begeistert und gleichzeitig zu seiner musikalischen Analyse, sucht er die Familien der Soldaten in Griechenland und knüpft erste Kontakte mit Kindern, Enkelkindern und anderen Verwanden der Soldaten auf dem Peloponnes, dem Festland, Kreta, Epirus... sowie dem Militärarchiv in Athen und anderen Behörden in Griechenland und Deutschland.
Er investiert Zeit und Mühe und organisiert mehrere Reisen nach Griechenland.
Seine Idee ist es, einen Film zu machen und er entscheidet sich zu einer Zusammenarbeit mit dem Regisseur K. Toubekis. Er forscht vor Ort musikalisch/historisch und parallel dazu, instrumentiert er einige Lieder der Aufnahmen von 1917 mit seinem "Paradoxon" Klangorchester.
Seine Forschung kann heute als vorläufiges Ergebnis (musikalisch und historisch) hunderte von Seiten mit Interviews, Daten, persönlichen Tagebüchern und Fotos vorweisen.